Reinhard
Weiß - Erfahrungsberichte |
Labor-Netzgerät Korad KA3305P |
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Das Netzgerät KA3305P ist ein linear geregeltes Labor-Netzteil mit 3 Kanälen, 2 x 0-30 V / 5 A (regelbar) und 5 V / 3 A (fest). Es ist über einen PC programmier- und steuerbar und wird mit einer einfachen visualisierenden Software geliefert. Das Schnittstellenprotokoll ist weitgehend beschrieben, so dass man auch selber eigene Steuerungen erstellen kann. Es kostet bei Reichelt 269 € (als KA3305D ohne PC-Schnittstelle 229 €; Stand 05/2016) und ist damit erheblich teurer als ähnliche Geräte, die ab etwa 140 € angeboten werden (z.B. MLINK APS3005S bei eBay, ohne PC-Schnittstelle). Welche funktionalen und qualitativen Unterschiede zwischen solchen Geräten bestehen, kann man an den zahlreichen Diskussionen in einschlägigen Foren erahnen. Ich denke, dass das Korad-Gerät den höheren Preis wert ist. Im Folgenden gebe ich meine bisherigen Erfahrungen wieder und berichte, welche Vor- und Nachteile ich bis jetzt erkannt habe. Viele Informationen und Bilder vom Aufbau des Gerätes sind im eevblog-Forum zu finden, z.B. http://www.eevblog.com/forum/testgear/inside-the-new-korad-ka3305p-linear-psu/
Die wichtigsten technischen Merkmale:
- 2 regelbare Kanäle 0-30 V / 5 A, mit permanentem Display für Strom und Spannung
- 1 fester Kanal 5 V / 3 A, ohne Anzeige
- lineares Regelverfahren (kein Schaltregler) mit digitaler Steuerung vermindert Störungen
- wahlweise serieller und paralleler Regler-Betrieb für entweder 0-30 V / 10 A oder 0-60 V / 5 A
- es sind keine Brücken für den seriellen bzw. parallelen Betrieb erforderlich (Relaisschaltung)
- Auflösung des Displays 10 mV bzw. 1 mA
- wahlweise CV (Spannungsregelung) oder CC (Stromregelung)
- Spannung und Strom werden nach der Einstellung aktuell gemessen und angezeigt (also nicht nur die nominellen Werte)
- max. Stromwert (für CC oder als Maximalwert) ist leicht einstellbar (keine Kurzschlussbrücke erforderlich, Nominalwert wird gewählt)
- Spannung und Stromgrenze können auch im Betrieb (Ausgang ON) verstellt werden
- geregelte Ausgänge können ein- und ausgeschaltet werden (nicht bei 5 V)
- 5 Messwertspeicher M1-M5 für Voreinstellungen (Arbeitsweise beachten!), im deutschen Handbuch falsch beschrieben
- wahlweise Überspannungs- und Überstromüberwachung, die beim Ansprechen zum Abschalten des Ausgangs führt
- geregelter leiser Lüfter
- serielle (RS232) und USB Schnittstelle mit Software und Protokollbeschreibung
- die Abmessungen sind 252 x 370 x 135 mm (9,1 kg), was in vielen Datenblättern (selbst bei Reichelt) falsch dargestellt wird; auch beim Gewicht ist man sich nicht einig, ich habe 10,4 kg (ohne Zubehör) gemessen
- bei den Ausgängen liefert Reichelt Sicherheits-Bananenbuchsen; ausländische Anbieter scheinen hier Polklemmen anzubieten
Als negativ fiel mir auf:
- die Funktion der Speicher M1-M5 ist in meinen Augen ziemlich sinnlos: anders als in der Beschreibung erklärt, kann man die Speicher nicht separat setzen oder löschen; stattdessen wird der jeweils ausgewählte Speicher sofort neu gestellt, sobald die aktuellen Einstellungen verändert werden, so dass die Speicher ihre vermeintlich feste Voreinstellung verlieren; da immer ein Speicher aktiv ist, kann man das nicht vermeiden
- beim Ausschalten bleiben die Funktionen PARA/SER (Parallel-/Serienbetrieb) nicht gespeichert!
- der Zustand des Ausgangs ON/OFF wird auch gespeichert, das bedeutet dann aber, dass beim Einschalten mit ON falsche Einstellungen wirksam sein können (da PARA/SER nicht gespeichert bleiben); allerdings sind diese Werte dann nur niedriger als vor dem Ausschalten
- etwas umständlich kommt mir die Bedienung der Drehgeber vor, weil für Strom und Spannung getrennte Regler verwendet werden, wo man leicht den falschen erwischt (dafür ist das sicherer)
- die fest eingestellte Wartezeit (Leerlauf) zum Verstellen der Regelwerte ist etwas knapp bemessen (die Betriebsart schaltet nach 3 sec ohne Betätigung selbsttätig zurück), was dann nachteilig ist, wenn man etwas länger dazu braucht, etwa um die Auswirkung der Einstellung erst abzuwarten, bis zum nächsten Änderungsschritt ist die Betriebsart dann schon wieder zurück geschaltet
- bei parallel geschalteten Kanälen muss man die Stromanzeige verdoppeln, weil der Gesamtstrom die Summe aus dem Strom von Kanal 1 und 2 ist; hier wäre es sinnvoller, im Display den nicht benutzen Kanal 1 ganz abzuschalten und die Stromanzeige bei Kanal 2 für den Gesamtstrom zu verwenden; ähnlich ist das bei der Spannung
Als positiv fiel mir auf:
- die Auflösung der Spannung im Display mit 10 mV ist gut, die beim Strom mit 1 mA sehr gut
- die Einstellungen bleiben nach dem Ausschalten erhalten (nicht jedoch PARA/SER)
- die Abschaltmöglichkeit der Ausgänge ist hilfreich und wichtig, wenn man Einstellungen ändert (z.B. die Speicher abfragt), anderenfalls könnten unerwünscht hohe Ausgangsspanungen und -ströme entstehen
- die anfangs etwas umständlich anmutenden doppelten Drehgeber sind doch vorteilhaft, weil man zum Einstellen des Stroms die CH-Taste zweimal drücken muss; da wäre sonst zu schnell versehentlich die Spannung verstellt statt dem Strom
- Spannung und Strom sind auch im Betrieb änderbar, ohne den Ausgang abschalten zu müssen
- das Einstellen der Regelwerte ist sehr komfortabel: man kann durch Drücken des Drehknopfs die zu ändernde Stelle auswählen und beim Durchdrehen geschieht die Weiterschaltung mit Überlauf, d.h. man wählt die Granularität (grob/fein) des Stellvorgangs aus und kann trotzdem lückenlos den ganzen Bereich verstellen
- wenn man die Einstellung der Regelwerte flott vornimmt, ist die automatische Zurückschaltung in den Normalbetrieb nach 3 sec ganz praktisch (man spart sich einen Tastendruck); dies betrifft sowieso nur die Anzeige, die Ausgänge werden sofort gestellt
Links
(Sachstand 28.05.2016, neu strukturiert 24.12.2017)
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12.10.2021 19:44
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